Westend Grün

 

Warnen, Skiren, Alemannen, Franken, Merowinger, Silingen – alles Wandalen? Die Straßennamen südlich der Heerstraße im Berliner Westend muten verwegen an. Aber hier steht es, das „weiße Lehmhaus“. Alles Lehm? Nicht ganz.

Die Wiederherstellung des Obergeschosses des im zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnhauses erfolgte mit Holztafelelementen, vorgefertigt, angeliefert und montiert.

Schilf als nachwachsender Rohstoff, Dämmstoff und Putzträger bildet den wärmenden Mantel für das erhaltene Erdgeschoss aus Mauerwerk und das neue in Holzbauweise errichtete Obergeschoss.

Die Holzständerwände im Obergeschoss wurden mit Lehmsteinen ausgefacht und mit weißem Lehmputz verputz. Lehmsteine sind – anders als Ziegel – getrocknet und nicht gebrannt. Somit bleibt die Fähigkeit der Feuchteaufnahme und -abgabe erhalten und die Wände sorgen für ein ausgewogenes Raumklima.

Da die Holztafelelemente im Obergeschoss 20 Zentimeter dünner sind, als die gemauerten Wände im Erdgeschoss, kann der hinzugewonnene Raum genutzt werden, zum Beispiel für die Bibliothek.

Die Fassade aus historischem Luftkalkputz mit klassischer Detaillierung der Fenster mit auftragenden Faschen ergibt ein einheitliches Bild für den hybriden Baukörper.

Architektur und Generalplanung: 
Roswag & Jankowski Architekten 

Leistungsumfang: 
Objektplanung Gebäude und Innenräume, LP 1-8 
Fachplanung Tragwerksplanung, LP 1-6 
Fachplanung Wärmeschutz und Energiebilanzierung, LP 1-4 
Lehmbaufachberatung

Fertigstellung: 
November 2008 

Fotos: 
Torsten Seidel